Hacking Reality: Technische Künstlichkeit und das neue Normal im Science-Fiction der 80er
Während in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren die digitale Technikrevolution vorbereitet wurde, drang sie in den 1980er-Jahren spürbar in die alltägliche Lebenswirklichkeit der Menschen im Westen ein. Ein signifikanter Effekt dieser Entwicklung war ein so nicht gekanntes Aufblühen des Science-Fiction-Films. Innerhalb dieses Genres, so möchte ich in meinem Vortrag aufzeigen, entstand in jener Zeit quasi eine Ästhetik technoimaginativer Zukünfte, die bis heute relevant ist. Im Genre, so meine These, wurde damals begonnen den sich zuspitzende Einfluss kybernetischer und digitaler Technologien in ihrer Relevanz für Zukunft, Gesellschaft und Kultur zu spiegeln.
Vor diesem Hintergrund plane ich in meinem Vortrag aufzuzeigen, dass in den 1980er-Jahren die imaginativen und ästhetischen Grundlagen für jene Dynamiken gelegt wurden, die sich heute – im Zeichen des aktuellen KI-Hypes – weiter zuspitzen: eine Gegenwart, in der primär durch „Reality Hacks“ neue Zukunfts- und Gesellschaftsvisionen imaginiert werden. In einem Vortrag – konzipiert als kommentierte Videoschnipsel Collage – möchte ich diese technoimaginativen Hacks und ihre Ästhetik anhand populärer und weniger bekannter Beispiele untersuchen.
Anhand von Filmen wie "Tron", "RoboCop", "Brazil" oder auch dem kaum beachteten "Trancers" soll so eine Entwicklungslinie skizziert werden, die verdeutlicht, dass die Art und Weise, wie digitale Technologien heute unsere Gegenwart prägen, imaginär und ästhetisch spezifisch in den 1980er-Jahren fundiert wurde. Es soll aufgezeigt werden, dass in dieser Dekade eine spezifische Weise etabliert wurde, sich Zukunft vorzustellen – eine Weise, deren kritisches Potenzial bis heute nicht ausgeschöpft ist.