Podium mit Expertinnen und Experten aus Kunst, Wissenschaft und Praxis zum Thema «fact/fake/fiction» und digitale Identitäten

Podiumsdiskussion mit Ludovica Galleani d’Agliano, Roland Meyer und David Sommer

Moderation: Ann Mbuti

Wer bin ich im digitalen Netz? Deckt sich mein digitales Ich mit meinen Realitäten und Vorstellungen oder bin ich eine Erfindung von anderen? Und inwiefern erweitert oder limitiert mein digitales ich das Denken und Handeln? Technologie verändert unsere Vorstellungen und Wahrnehmungen von der Welt und bietet uns einen breiten Gestaltungsraum unsere Ansichten im digitalen Raum zu teilen. Karriere, Liebe, Sex, Freizeit, Politik und Games: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten sich selbst zu inszenieren. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen «fact/fake/fiction» und die Kontrolle über die eigenen Daten scheint uns auf den verschiedenen Plattformen aus unseren Händen zu gleiten. Oder verhält es sich doch anders? Gibt es auf Social Media und anderen Kanälen Räume zur Emanzipation und Identifikation, die Minderheiten repräsentieren? Und wie steht es beinahe 15 Jahre später mit Zuckerbergs berühmt-berüchtigtem Statement «Having two identities for yourself is an example of a lack of integrity»?

Anhand von drei Perspektiven «fact/fake/fiction» wird diskutiert, ob und wie es möglich ist sich im Netz zu behaupten – und darin seine eigene bzw. eine fremdgeprägte Identität zu finden. Mit Gästen aus Aktivismus, Gestaltung und Wissenschaft diskutieren wir den schmalen Grat zwischen Ohnmacht und Macht unserer Daten. Mit Beispielen aus der Praxis und Forschung zeigen die Podiumsgäste verschiedene Facetten des inszenierten Ichs im digitalen Raum. Imagination kann Berge versetzen. Gerade deshalb ist ein reflektierter und kreativer Umgang mit Erzähltechniken und ihrer Wirksamkeit bedeutsam.

Auf dem Podium sind:

Roland Meyer ist Bild- und Medienwissenschaftler und seit dem 1. Juli 2024 DIZH-Brückenprofessor für Digitale Kulturen und Künste an der Universität Zürich und der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Er studierte Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, wo er 2017 mit der Arbeit «Operative Porträts. Eine Bildgeschichte der Identifizierbarkeit» promoviert wurde, die 2019 als Buch bei Konstanz University Press erschienen ist. Nach Stationen u.a. an der Universität der Künste Berlin, dem Deutschen Hygiene-Museum Dresden und der Humboldt-Universität zu Berlin forschte er zuletzt als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich 1567 «Virtuelle Lebenswelten» der Universität Bochum.

Ludovica Galleani d’Agliano (*1996), Designerin für Kommunikation und neue Medien, hat 2023 ihren Master in Interaction Design an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) abgeschlossen. In den letzten Jahren arbeitete sie für kulturelle Veranstaltungen und Organisationen wie Videoex, ein experimentelles Filmfestival in Zürich. Sie stellte an vielen Orten aus, darunter das GIFF 2023 (Geneva Film Festival), das Sex-Kino Roland (Zürich) und die immersive Ausstellung ALT-alterity von UUAD.art.

David sommer ist ein Cybersicherheitsexperte bei Zühlke Engineering, spezialisiert auf Daten- und KI-Sicherheit. Er nimmt aktiv an Diskussionen im Spannungsfeld von Industrie, Gesellschaft und Technologie teil mit einem starken Fokus auf zivilgesellschaftliche Anliegen. Als Mitglied der Digitalen Gesellschaft war er an den Verhandlungen im Europarat zur kürzlich verabschiedeten KI-Rahmenkonvention beteiligt und ist in laufenden Diskussionen über Technologieregulierung involviert, wobei er sich für praktische Lösungen einsetzt. Er lehrt auch an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). David hat Physik an der ETH Zürich studiert und dort seinen Doktortitel in Informatik erworben. Seine Forschung veröffentlicht er auf internationalen Konferenzen mit einem Fokus auf datenschutzfreundliche Technologien und Sicherheit im maschinellen Lernen.

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