«fact/fake/fiction»

Jahresthema «fact/fake/fiction»

Das HackThePromise Festival beleuchtet die uns versprochenen digitalen Utopien aus künstlerischer, gesellschaftlicher, politischer und technischer Sicht. Dazu sind wir eine Zusammenarbeit mit dem Datenschutz-Festival der Digitalen Gesellschaft eingegangen. Das gemeinsame Fokusthema ist: «fact/fake/fiction»

Es geht um das Verhältnis von Fakten und Fiktionen, um Echtes und Generiertes, um Tatsächliches und Scheinbares. Was ist wahr, was ist falsch – und was haben Algorithmen und Künstliche Intelligenz damit zu tun? Unter dem Titel «fact/fake/fiction: Können wir der digitalen Realität noch trauen?» geht es um generative KI und um die Authentizität digitaler Identitäten.

Die Chancen von KI rücken in der medialen Auseinandersetzung immer mehr in den Hintergrund, dafür sind die Risiken immer präsenter. Deepfakes dominieren die Schlagzeilen. Nicht erst seit dem Aufkommen von Text-und Bildmodellen wie ChatGPT oder Midjourney wird es immer schwieriger, Echtes von Falschem zu unterscheiden – das verunsichert. Für eine KI sind Realität und Fantasie dasselbe: etwas Generiertes. So wie für uns Fakt und Fiktion immer Kehrseiten derselben Medaille waren? Beides ist irgendwie «gemacht», zumindest der Wortherkunft nach. Wir werden Wege finden müssen, mit der auf uns zukommenden Inhaltsflut umzugehen. Oder verlieren wir uns im Nebel der Illusion, der Delusion, der Disinformation? Medienkompetenz heisst in der digitalen Zukunft auch: Fakt- und Fiktionskompetenz. Wie und wo lernen wir diese am besten? Und welche Kompetenzen bringen die Jüngsten diesbezüglich sowieso schon mit?

Kunst hat hier eine wichtige Rolle zu spielen, man könnte sagen, sie ist das Kompetenzzentrum für Fiktives. Für Grautöne. Für Verschwommenheiten und Mehrdeutigkeiten. Belastbare Fakten werden wichtiger, wir dürfen dabei aber auch die Bedeutung – und die Schönheit – von Fiktionen nicht aus den Augen verlieren.

Denn sie umspinnen uns überall: Die Person auf dem Werbeplakat gibt es gar nicht, im Chat assistiert mir eine Maschine beim Einkaufen (hilft sie vor allem mir oder vor allem dem Anbieter?) und der Musikhit in meinen Ohren ist von einer Maschine komponiert. Und ganz ehrlich: Wie «wahr», wie echt sind denn unsere Stories, unser geschöntes Selbst auf Social Media? Den Algorithmen ist es egal, sie sind spezialisiert um in der Aufmerksamkeitsökonomie da draussen zu bestehen. Authentizität wird nur belohnt wenn sie gut inszeniert ist.

Unsere Umwelt: immer mehr kreiert. Die Realität: durchflutet von viralen Wahrheiten. Dabei verschwimmen Outcomes von Mensch und Maschine, die Teil unserer selbst werden. Währenddessen sind andere Maschinen damit beschäftigt, Wahrheiten und Fakes zu identifizieren. Hyperfact, hyperfiction!


The HackThePromise Festival sheds light on the promised digital utopias from artistic, social, political and technical perspectives. This year, we will join forces with the Digitale Gesellschaft, co-hosting their yearly Data Privacy Festival. The joint focus topic is: “fact/fake/fiction”

So we want to delve into the relationship between fact and fiction, real and generated, factual and illusory. What is true, what is false – and what do algorithms and artificial intelligence have to do with this mess? Can we still trust digital reality? We will talk about generative AI, training data and hidden biases. And the authenticity of digital identities. If you are working on these topics artistically, in education, as a journalist, researching with data or reflecting on regulatory approaches, we would love to hear from you!

Even before the revolution with models generating text and images, it has become increasingly difficult to distinguish the factual from the fake. We will have to find ways to avoid losing ourselves in the fog of illusion, delusion and disinformation. In the digital future, media literacy also means fact/fiction literacy. How and where do we learn about this? In school, with peers, through critical artworks? Art is competent in fiction, able to handle shades of gray instead of black and white, or blurred distinctions and ambiguity. The desire for reliable facts might be growing, but let’s not blank out the importance – and the beauty – of fiction.

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